Auftragsforschung

Wir führen auch wissenschaftliche Auftragsstudien durch. Nachfolgend sind einige Beispiele unserer angewandt-wissenschaftlichen Forschung aufgeführt.

Zecken-Härtetests

Wir haben Aspekte der Überlebensfähigkeit von Zecken untersucht, die von allgemeinem Interesse sind. Werden Zecken nach einem Waldbesuch z. B. auf der Kleidung oder aber durch Haustiere mit nach Hause verschleppt, stellt sich die Frage, ob sie auch in der Wohnung überleben und sich entwickeln können.

Nach unseren Untersuchungen kann der Gemeine Holzbock je nach Entwicklungsstadium einige Tage bis zu mehreren Wochen bei Raumbedingungen überleben. Deshalb sollte Kleidung nach einem Waldbesuch auch nicht im Schlafzimmer abgelegt werden, wo es für evtl. mitgebrachte Zecken ein Leichtes ist, an den Menschen zu gelangen. Vermehren kann sich diese Zeckenart dagegen in Wohnungen nicht.

Ist die Zeckengefahr gebannt, wenn die Kleidung gleich gewaschen wird? Unsere Tests zeigen, dass Zecken durchaus einen Waschgang in der Waschmaschine überleben können, wenn die Waschtemperatur 40°C oder weniger beträgt. Bei 60°C oder mehr werden sie dagegen sicher abgetötet, gleiches gilt für das Trocknen im Wäschetrockner.

Auch haben wir die Überlebensdauer der Zecken unter Wasser untersucht. Interessanterweise können Zecken wochenlang in sauerstoffreichem Wasser überleben und sich sogar unter Wasser häuten. Weitere Infos, z. B. zu Möglichkeiten, Zecken sicher abzutöten, ohne sich dabei einem Infektionsrisiko auszusetzen, finden Sie unter www.zecken-radar.de.

Diapause

Zecken sind den größten Teil des Jahres aktiv. Fällt eine Zeckenlarve oder-nymphe im Frühjahr von ihrem Wirt ab, häutet sich das vollgesogene Exemplar noch im selben Sommer zum nächsten Stadium. Fällt sie dagegen erst im Spätsommer/Herbst ab, dann tritt sie in eine Überwinterungsphase, die sog. Diapause, ein und häutet sich erst im darauffolgenden Sommer.

Im Rahmen des Forschungsprojekts „Oswald“ untersuchten wir den Einfluss verschiedener Umweltfaktoren auf das Auftreten dieser Diapause im Labor. Dabei wurden die Zecken vor dem Saugakt unter Langtag (16 Std. Licht und 8 Std. Dunkelheit) gehalten, um ihnen zu signalisieren, dass jetzt „Sommer“ sei, nach dem Saugakt wurden sie dagegen bei unterschiedlichen Tageslängen und Temperaturen aufbewahrt. Es stellte sich heraus, dass in einem mittleren Temperaturbereich (ca. 15-25°C) kurze Tageslängen eine Diapause induzieren, lange Tageslängen dagegen nicht. Temperaturen unter 15°C können unabhängig von der Tageslänge eine Diapause induzieren, während sie umgekehrt bei mehr als ca. 25°C verhindert wird. Wie sich zudem zeigte, spielt neben der Tageslänge und der Temperatur auch das Alter der Zecken in diesem Zusammenhang eine Rolle. Da die sommerlichen Temperaturen im Zuge des Klimawandels ansteigen können, ist zu erwarten, dass sich auch die Phase der Diapause saisonal nach hinten verschieben kann.

Tageslänge und Dämmerungsphase in Berlin im Jahresverlauf. Aus den bekannten Entwicklungsphasen der Zecke wird eine induzierende Tageslänge zwischen ca. 14 und 17 Std. geschätzt.

Zeckenolympiade

Im Rahmen einer Literaturrecherche ermittelten wir in Zusammenarbeit mit der tick-radar GmbH, welche der zahlreichen Zeckenarten Spitzenreiter in verschiedensten „Disziplinen“ ist, z. B. welches die größte oder die kleinste Zecke ist, welche am schnellsten Blut saugt oder die meisten Eier legt usw. Interessanterweise findet sich auch eine heimische Art unter den „Rekordinhabern“. So gehört die Taubenzecke (Argas reflexus) zu den Zeckenarten, die am längsten ohne Blutmalzeit auskommt (bis zu 9 Jahre) und am besten an Trockenheit angepasst ist (Dautel, 1999).
Auf einem Lokomotionskompensator, der sog. Kramerkugel, untersuchten wir die Laufgeschwindigkeit verschiedener Zeckenarten bei unterschiedlichen Temperaturen. Erwartungsgemäß laufen Zecken als wechselwarme Tiere bei höheren Temperaturen schneller als bei tieferen. Zu den schnellsten von uns untersuchten Zecken mit > 50 mm/s (bei 35°C) gehört eine Art aus der Gattung Hyalomma. Spezies dieser Gattung, z. B. Hyalomma marginatum zählen zu den sog. Jägern, die aktiv auf einen Wirt zulaufen.

Die schönsten Zecken stammen dagegen aus den Gattungen Amblyomma und Dermacentor und wurden mit ihren Wirten bereits auf Briefmarken verewigt.

Zecken auf Briefmarken von Mozambique